Die Region Oberösterreichische Eisenstraße
Die Region Oberösterreichische Eisenstraße ist ein historisch bedeutsames Gebiet und befindet sich im Südosten des Bundeslandes. Sie ist Teil der Österreichischen Eisenstraße, die sich Grenzbereich der Bundesländer Steiermark, Ober- und Niederösterreich erstreckt. Die Region wird auch „Eisenwurzen“ genannt.
Mittelpunkt war immer der Steirische Erzberg zwischen Eisenerz (früher Innerberg genannt) und Vordernberg. Dort wurde das Eisenerz abgebaut, in den Radwerken (Hochöfen) verhüttet und zu den Hammerwerken in den angrenzenden Tälern gebracht. Das dort geschmiedete Eisen wurde zu den Haupthandelsstädten Steyr (im Norden) und Leoben (im Süden) transportiert, wo es von den Eisenhändlern in den österreichischen und angrenzenden Ländern verteilt wurde.
1625 entstand der erste Konzern Österreichs, die Innerberger Hauptgewerkschaft (IHG) als Zusammenschluss der Radgewerken, Hammermeister und Eisenhändler. 1881 entstand daraus die „Alpine-Montan-Gesellschaft“ als größter Metallkonzern der Monarchie und schließlich die VOEST-Alpine AG, die in Erzberg Erz abbaut und in Linz und Leoben Stahlwerke betreibt.
Die Erzeugung und der Handel mit Eisen machte die Region reich. Das sieht man heute noch an den großartigen Patrizierhäusern in Steyr oder an den Hammerherrensitzen oder „Kästen“ (Getreidespeicher) im Enns- und Steyrtal. Damals waren die Händler und Hammerherren so vermögend, dass sie zum großen Teil in den Adelsstand erhoben und „Schwarze Grafen“ genannt wurden.
Geschichtliche Mittelpunkte der Region waren nicht nur Steyr, sondern auch Weyer, das „Güldene Märktl“ mit romantischem Marktplatz, und Kirchdorf-Micheldorf, wo sich mehrere Dutzend Hammerwerke auf die Erzeugung von Sensen spezialisierten, die bis Russland exportiert wurden.
Die Region Oberösterreichische Eisenstraße hat auch ihre landschaftlichen Reize. Sie umschließt den „Nationalpark Kalkalpen“ mit Reichraminger Hintergebirge und Sengsengebirge und grenzt auch bei Hinterstoder an das Tote Gebirge mit einem faszinierendem Bergpanorama.
Die „Schwarzen Grafen“ sind seit der Zeit der Industrialisierung zwar verschwunden, aber die Verbindung der Region zum Eisen blieb bestehen. Heute beschäftigen sich namhafte Großbetriebe und renommierte Mittelbetriebe mit der Bearbeitung von Eisen und Stahl. In Steyr beschäftigen die Unternehmen BMW (Motorenwerk), MAN (Lastkraftwagen), SKF (Wälzlager), ZF (Getriebe), SLR (Gußwerk), Steyr Motors (Autoantriebe), Steyr-Mannlicher (Jagdgewehre) und GFM (Schmiedemaschinen) mehrere tausend Mitarbeiter. Dazu kommen international tätige Firmen im Kremstal (Greiner-Gruppe in Kremsmünster), im Teichltal (Mark in Spital am Pyhrn oder Schröckenfux in Roßleithen), im Steyrtal (Pießlinger in Molln) und im Ennstal (Weber-Hydraulik in Losenstein).